Erzbischof Tutu begrüßt Fortschritt im baskischen Friedensprozess
KAPSTADT: der ehemalige südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu hat die Ankündigung der baskischen Untergrund-organisation ETA begrüßt, ihr Waffenarsenal vollständig unbrauchbar zu machen. Er ermutigte die ETA und die spanische Regierung, intensiv an der Schaffung von Bedingungen für nachhaltige Harmonie und Versöhnung in der Region zu arbeiten.
Friedensprozesse erfordern die ernsthafte Verpflichtung aller Beteiligten, die notwendigen Zugeständnisse zu machen, Riskiken einzugehen, Hindernisse zu überwinden, auf den anderen zuzugehen und ein Klima des Vertrauens zu entwickeln.
In Südafrika waren nach 350 Jahren Feindschaft durch Kolonialismus und Apartheid mehrere Jahre zermürbender Verhandlungen nötig, um Konsens über die Schaffung eines demokratischen und inklusiven Staates zu erreichen.
Die Entscheidung der ETA, alle Waffen unbrauchbar zu machen, ist mutig. Sie ist eine wichtige Vertrauensbildende Maßnahme. Sie öffnet die Tür zur Möglichkeit eines dauerhaften Friedens. Aber um dauerhaften Frieden für die baskische Bevölkerung zu erreichen, müssen beide, die ETA und die spanische Regierung durch diese Türe gehen. Laßt diese Chance nicht verstreichen.
Waffen unbrauchbar zu machen erfordert die Mitarbeit von Regierungen und staatlichen Stellen. Menschenrechtsthemen müssen adressiert und die Erwartungen der Opfer von Gewalt erfüllt werden.
Die andauernde Inhaftierung politischer Gefangener erfordert dringend Aufmerksamkeit. Die Freilassung von Arnaldo Otegi, dem Generalsekretär der baskischen Pro-Unabhängigkeitspartei Sortu und Architekt des Friedensprozesses, wäre ein wichtiger Schritt. Es gibt aktuell mehr als 500 baskische politische Gefangene, die auf Gefängnisse in ganz Spanien verteilt sind. Manche von ihnen sind hunderte Kilometer von ihren Familien und ihrem Wohnort entfernt inhaftiert,“ sagte Erzbischof Tutu. (veröffentlicht von der Desmond & Leah Tutu Legacy Foundation durch Oryx Media)